Parketttrends 2017: Authentische Echtholzböden
Warme Erdtöne, kreative Verlegemuster und individuelle Oberflächen sind „in“
Auf den großen Baumessen zu Jahresbeginn konnte eindrucksvoll erlebt werden, welch breitgefächertes Angebot die deutschen Parketthersteller ihren Kunden 2017 anbieten. Dabei ist der Wille unverkennbar, abseits der seriellen Massenproduktion individuelle und exklusive Böden zu offerieren, bei denen der ursprüngliche Charakter des Holzes sichtbar erhalten bleibt. „Die Verbraucher können sich auf viele attraktive Neuheiten bei Bodenbelägen aus Echtholz freuen. Von angesagten warmen Erdtönen und natürlichen Oberflächenfinishs über individuelle Dielenformate und Verlegemuster bis hin zu spannenden Interpretationen des Used-Looks ist für jeden Geschmack etwas dabei“, erklärt der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie (vdp), Michael Schmid.
Bei der Entwicklung und Gestaltung neuer Produkte lassen sich auch die deutschen Parketthersteller von globalen Interieur-Design-Trends leiten. Sehr elegante und edle Eichenböden mit seidenmattem, schwarzem Finish oder mit einem sehr rauchigen und matten Anthrazitton greifen beispielsweise den allgegenwärtigen Trend zu dunklen und schwarzen Farbtönen auf. Gleichzeitig tragen Echtholzdielen in subtilen, zurückhaltenden und warmen Farben dem Trend zu Authentizität, Rückzug und Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden Rechnung. Viele Hersteller bieten Böden im Used-Look an und treffen auch da genau den Zeitgeist. „In Zeiten von Wegwerfmentalität und technisierter Massenproduktion sehnen wir uns nach Ursprünglichem und Unbehandeltem. So wie Möbel oder Accessoires in puristischem, rohem Zustand stark nachgefragt sind, verpassen die Hersteller ihren Böden deutlich sichtbare Gebrauchsspuren und lassen sie Geschichten erzählen“, erläutert Schmid. In vielen handwerklichen Arbeitsschritten werden Risse und Astlöcher fein gesäubert, kontrastierend verfüllt, geschliffen und per Hand nachgearbeitet und sogar teils zusätzliche Abnutzungsspuren in das Holz eingearbeitet. Es gilt: Je älter die Dielen aussehen, desto trendiger sind sie.
„Dunkle und schwarze Farbtöne sind ‚in’“. Foto: vdp/Boen
Gerne Eiche, aber nicht nur
Einmal mehr stand auf der Baumesse in München der äußerst wandelbare Parkett-Klassiker Eiche in unzähligen Oberflächenvarianten im Mittelpunkt. „Die beliebte einheimische Holzart ist in ihrer Farbgebung und der Oberflächenstruktur einfach so vielfältig wie kaum eine andere Holzart und spricht die meisten Verbraucher an“, erklärt Schmid die Vormachtsstellung von Eiche nicht nur in der Parkettbranche. Nichtsdestotrotz werden die Parketthersteller nicht müde, Alternativen aufzuzeigen. Dabei bilden in diesem Jahr Dielen aus Nussbaum, Esche, Buche und besonders Lärche ein angenehmes Kontrastprogramm. Einige Hersteller entwickeln gemeinsam mit ihren Kunden einzigartige Parkettböden, die an Individualität kaum zu übertreffen sind. Ein solches Highlight war auf der Messe ein dreischichtiger Dielenboden aus bis zu 300 Jahre altem Eichenholz, der aus speziell aufbereitetem Altholz aus alten Weinpressen, Schwarzwälder Bauernhöfen und Scheunen besteht.
Warme Erdtöne und mehr Abwechslung bei Verlegemustern
Weil sie einen spannenden Kontrast zu modernen Inneneinrichtungen bilden, spielen warme Erdtöne aktuell eine dominierende Rolle. Parkett-Experte Schmid: „Mit attraktiven Grau-, Braun-, Kaschmir- und Goldtönen bieten die Parketthersteller Dielen an, die einen entscheidenden Anteil an einer harmonischen und warmen Wohnatmosphäre haben“. In punkto Verlegemuster bestätigt sich aktuell das, was sich im vergangenen Jahr schon abzuzeichnen schien: Das Fischgrät-Muster, gerne auch in Form von XL-Dielen verlegt, wird immer beliebter. Vor allem die belebende Wirkung in großen Räumen und der individuelle Charakter tragen dazu bei. Darüber hinaus kommen die Hersteller mit teils verspielten Verlegemustern wie etwa außergewöhnlichen Würfel-, Schnecken- oder Kaktusmustern auch in diesem Bereich dem Wunsch der Verbraucher nach individuellen Optiken bei Echtholzböden nach. Als schönes Beispiel von der BAU ist ein dreischichtiger Dielenboden aus angeräucherter Eiche in Kaschmirgrau zu nennen, der sich aus ausgefallenen und verschiedengroßen Trapezformen zusammensetzt. Durch neu angebotene schlanke Einzelstäbe wird zudem die Realisierung von kreativen Mustern auch auf kleineren Flächen vereinfacht. Eine Renaissance scheint auch das Tafelparkett zu erleben, bei dem geometrische Muster zu quadratischen Tafeln verleimt sind. Vor allem aus edlen Hölzern wie etwa Nussbaum, Merbau oder Esche gefertigt, stellt Tafelparkett die edelste und exklusivste Variante aller Holzböden dar – und diese bleibt bei Liebhabern gefragt.
„Schlanke Einzelstäbe angeordnet in einem Würfelmuster“. Foto: vdp/jaso
Neue Oberflächenfinishs: Unempfindlich, wohngesund und natürlich
Einen weiteren Schwerpunkt legen die Hersteller auf die Entwicklung von Oberflächenschutzsystemen, welche optisch die natürliche Anmutung von Echtholz betonen, funktional jedoch die Vorteile einer klassischen Versiegelung mit sich bringen. Diese mit dem Auge kaum von einem naturbelassenen, unbehandelten Holz zu unterscheidenden Dielen bedürfen keiner besonderen Pflege, sind optimal vor dauerhaften Flecken und Kratzern geschützt und bieten Wohngesundheit pur – und dieses Anforderungsprofil steht bei den Verbrauchern seit je her hoch im Kurs. Angesagt bleiben auch Parkettböden mit retro strukturierten und teilweise dreidimensional anmutenden Oberflächen im Landhausdielen- oder Schiffsbodenformat. Mit optischen Attributen wie etwa erhabenen Ästen, einem lebendigen Farbspiel und einem natürlichen Used-Look sorgen diese Dielen für Aufmerksamkeit in jedem Raum. Ein besonders authentisches Bodenerlebnis bieten rustikal akzentuierte Eiche-Landhausdielen mit spürbar tiefer Struktur, markant schrägen Rissen und natürlich geölter Oberfläche. „Sowohl optisch als auch haptisch weiß ein solcher Boden jede Menge Schwung in die eigenen vier Wände zu bringen“, schließt Schmid.
„Neue Oberflächenbehandlungen machen Parkett widerstandsfähiger und betonen gleichzeitig die natürliche Optik“. Foto: vdp/Bauwerk
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