Bad Honnef. Bei der Mitgliederversammlung des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie (vdp) am 8. Mai 2018 in Bad Honnef wurde Bernhard ter Hürne einstimmig als Nachfolger des ausgeschiedenen Ansgar Igelbrink in den Vorstand gewählt. Am Vorabend hat der Vorstand Jan Kurth mit der Geschäftsführung des vdp beauftragt. Die Ernennung von Kurth, der seit kurzem Hauptgeschäftsführer der Spitzenverbände der Holz- und Möbelindustrie ist, wurde von den Mitgliedern einhellig begrüßt.
Auf der Mitgliederversammlung wurde vonseiten der Geschäftsstelle über die wirtschaftliche Lage der Parkettbranche, die Pressearbeit und Marketingaktivitäten des vdp sowie die Entwicklung bei laufenden Projekten auf Technik- und Normungsebene berichtet.
Die deutsche Parkettbranche weist für das vergangene Jahr 2017 beim Produktionswert einen leichten Rückgang von – 0,2 Prozent auf 195,2 Millionen Euro aus. Die Produktionsmenge war mit einem Minus von 4,1 Prozent auf 7,53 Millionen Quadratmeter noch deutlich rückläufiger. Parallel zu diesen Rückgängen nahmen sowohl die Parkettexporte als auch die Parkettimporte weiter zu. Die wichtigsten Absatzmärkte für die deutschen Parketthersteller blieben im Jahr 2017 Österreich und die Schweiz. Bei den Importländern wurde Österreich im vergangenen Jahr erstmals von China als wichtigstes Lieferland abgelöst. Angesichts des Produktionsrückgangs im Inland und der immer höheren Außenhandelsverflechtungen entwickelt sich Deutschland zunehmend zu einer Handelsdrehscheibe für Parkett.
Ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit liegt bei technischen Projekten
Aus dem Bereich „Technik & Normung“ berichtete Referent Marcus Kirschner von der Überarbeitung der Musterbauordnung. Er verwies darauf, dass zukünftig die nicht europarechtskonformen nationalen Anforderungen an Bauprodukte auf die Bauwerksebene verlagert werden sollen. Außerdem wurden Anforderungen an Emissionen, die bislang nur für Bodenbeläge galten, auf alle Bauteile ausgeweitet. In Bezug auf das europäische VOC-Klassensystem ist die EU-Kommission nach wie vor bestrebt, die bisherigen nationalen Regelungen zu VOC in Frankreich, Deutschland, Belgien und Litauen zu harmonisieren. Des Weiteren ging Kirschner auf diverse Projekte im Bereich der Normung ein, wie beispielsweise die EN 13647, die EN 13756 sowie die Prüfung der Deckschichtverklebung von Mehrschichtparkett. Zum Thema „Formaldehyd USA“ wurde erläutert, dass in Folge eines Gerichtsbeschlusses alle nach dem 1. Juni 2018 in die USA exportierten „composite wood products and finished goods“ entweder mit „CARB“ oder „TSCA Titel VI compliant“ gekennzeichnet werden müssen.
In enger Kooperation mit dem vdp erstellt die BG Holz Metall mit dem Fokus im Bereich Beleimung und Beschichtung derzeit eine neue Expositionsbeschreibung „Parkettherstellung“, die unter anderem auf umfangreiche Messreihen zur Belastung an Arbeitsplätzen, die branchenübergreifend vom Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) organisiert wurden, aufbaut. Zum „Dauerbrenner-Thema“ Holzstaub erläutert Kirschner, dass die Richtlinie 2004/37/EG verabschiedet wurde und die Änderung am 16. Januar 2018 in Kraft getreten ist. Der derzeit europäisch geltende Grenzwert wurde von 5 mg/m³ ist auf 3 mg/m³ reduziert. Nach einer Übergangsphase von 5 Jahren soll dieser zum 18. Januar 2023 wiederum auf 2 mg/m³ reduziert werden. Wenn Hartholzstäube mit anderen Holzstäuben vermischt werden, gilt der Grenzwert für sämtliche in der Mischung enthaltenen Holzstäube. Die vorliegende DGUV-I kann im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung herangezogen werden. Abschließend informierte Kirschner zur langfristig angelegten Charta für Holz 2.0, bei der der HDH aktiv beteiligt ist.
Die nächste Mitgliederversammlung findet am 24. Mai 2019 in Bad Honnef statt. Im Herbst findet ein Fachpressetreffen des vdp am 19. und 20. November 2018 bei der Firma Hain in Rott am Inn statt. (vdp/hb)
Weitere Informationen rund um Parkett unter www.parkett.de und
www.realwood.eu.
Bild 1: „Die neue Spitze des vdp: Peter M. Hamberger, Geschäftsführer Jan Kurth, Vorsitzender Michael Schmid, Bernhard ter Hürne, Alexander Drüsedau und Volker Kettler“. Foto: vdp
Bild 2: Grafik „Parkettproduktion im Gesamtjahr 2017 in m2“. Foto: Statistisches Bundesamt/vdp
Der Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V.
Der Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V. (vdp) wurde 1950 in Wiesbaden gegründet. Seit 2006 befindet sich die Geschäftsstelle in Bad Honnef. Zurzeit sind 22 Parkett-Hersteller im vdp organisiert, die mehr als 90 Prozent der deutschen Parkettproduktion repräsentieren. Auf seiner Website www.parkett.de informiert der vdp Fachleute und Endverbraucher über alles Wissenswerte rund um das Parkett.