Reproduktionsprodukte machen dem ökologischsten Bodenbelag das Leben schwer
Bad Honnef. Die deutschen Parketthersteller verzeichnen für das erste Halbjahr des laufenden Jahres einen Produktionsrückgang. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank die Produktionsmenge der deutschen Parkettindustrie von Januar bis Juni 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um insgesamt 7,2 Prozent auf 3,86 Millionen Quadratmeter. „Trotz dieses Rückgangs können wir Parketthersteller uns angesichts der Abschwächung der Baukonjunktur gut am Markt behaupten“, erklärt der Vorsitzende Michael Schmid anlässlich der Vorstandssitzung des vdp bei der Firma Parador im österreichischen Güssing.
Vor allem das Mehrschichtparkett trug mit einem Minus von 7,6 Prozent auf 3,58 Millionen Quadratmeter zum negativen Gesamtergebnis bei. Die Produktionsmengen von Stabparkett und Mosaikparkett gingen ebenfalls um 4,8 Prozent auf 115.000 Quadratmeter beziehungsweise um 0,1 Prozent auf 171.000 Quadratmeter zurück. Der Produktionswert der deutschen Parkettindustrie ist im gleichen Zeitraum etwas weniger um minus 3,4 Prozent auf 100 Millionen Euro gesunken.
Michael Schmid sieht einen Grund für dieses Minus in der unzweifelhaft hohen Beliebtheit von Reproduktionsprodukten bei den Endverbrauchern: „Es soll so aussehen wie Holz, sich anfühlen wie Holz, aber es muss nicht unbedingt Holz sein – dies ist leider die traurige Wirklichkeit bei vielen Verbrauchern“. Aus diesem Grund gilt es, weiterhin Aufklärungsarbeit zu betreiben. Denn: „Verbraucher werden bei der Beschreibung von Bodenbelägen leider immer noch häufig mit irreführenden Aussagen getäuscht“, stellt Schmid fest und bezieht sich dabei gleichermaßen auf wöchentliche Werbebeilagen der Baumärkte als auch auf viele Online-Shops und ungenügend recherchierte Zeitungsberichte. Dabei ist es laut Schmid ganz einfach: „Als ‚Parkett’ darf nur ein Holzfußboden mit einer Echtholz-Nutzschicht von mindestens 2,5 Millimetern bezeichnet werden – alles andere sind Nachbildungen.“ Gerade für Endverbraucher ist dieser Punkt wichtig, da nur diese Dicke und das „Original“ die Möglichkeit bieten, den edlen Bodenbelag mehrfach renovieren zu können.
Konjunkturelles Umfeld vom Bausektor rückläufig
Das konjunkturelle Umfeld der Parkettindustrie dürfte sich im laufenden Jahr weniger positiv entwickeln als in den Vorjahren. Nach einem deutlichen Anstieg im vergangenen Jahr ging die Zahl der genehmigten Wohnungen von Januar bis August 2017 um 6,3 Prozent zurück. Diese Entwicklung betraf sowohl den Neubau mit minus 3,7 Prozent als auch die Modernisierung mit minus 21,7 Prozent. Positive Impulse werden aktuell allenfalls beim Bau von Mehrfamilienhäusern registriert. Auch der Objektbau als wichtiger Taktgeber für die Entwicklung der Parkettindustrie sendet derzeit eher negative Impulse aus – die Zahl der genehmigten Neubauten reduzierte sich leicht um 4,2 Prozent und die Zahl der Modernisierungsmaßnahmen um 1,6 Prozent.
„Vor dem Hintergrund der sich abkühlenden Baukonjunktur tragen die gute Konsumstimmung und die niedrige Arbeitslosigkeit nicht zu einem steigenden Parkettabsatz in Deutschland bei“, sagt Schmid. „Erfreulich ist, dass der Wert des von unseren Mitgliedsunternehmen im Inland abgesetzten Parketts wieder steigt. Trotz des nach wie vor hohen Importdrucks schätzen die Kunden das qualitativ hochwertige, langlebige und ökologische Parkett aus deutscher Produktion.“
Parkett ist durch und durch grün
Echtholz-Fußböden sind Paradebeispiele für 100%ig ökologische Produkte: So haben sich die im vdp zusammengeschlossenen Parketthersteller der nachhaltigen Holzerzeugung und der so genannten nachhaltigen Forstwirtschaft verpflichtet. Demnach dürfen nur so viele Bäume geerntet werden, wie auch tatsächlich nachwachsen. Nahezu das gesamte europäische Holz, das verarbeitet wird, stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, was durch das bekannte PEFC-Zertifikat dokumentiert wird. „Von der Ernte des Rohstoffs Holz im Wald, über den gesamten Transportweg und die Produktion, bis hin zum fertigen Produkt wird über die komplette Wertschöpfungskette hinweg weniger Energie aufgewendet als für andere Werkstoffe“, erläutert Schmid. Da ein Echtholzboden mehrfach abgeschliffen und renoviert und nach vielen Jahren Nutzungsdauer auch recycelt werden kann, ist er der ökologischste und nachhaltigste Bodenbelag der Welt. „Überdies spielt die Wirkung von Holzprodukten als Kohlenstoffspeicher eine bedeutende Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasen. Holzprodukte wirken sich deshalb günstig auf die Atmosphäre aus“, ergänzt der Parkettexperte.
Für Verbraucher, die sich unsicher sind, ob sie im Geschäft nun echtes Parkett in den Händen halten oder ein Imitat, bietet übrigens das europaweite Qualitätssiegel „Real Wood“, das vom Europäischen Verband der Parketthersteller (FEP) vergeben wird, eine wertvolle Entscheidungshilfe. (vdp/hb)
Weitere Informationen rund um Parkett unter www.parkett.de und
www.realwood.eu.
Bild: Grafik „Parkettproduktion im 1. Halbjahr 2017 in m2“. Foto: Statistisches Bundesamt/vdp
Tabelle: Auswertung der Parkettproduktion im 1. Halbjahr 2017 nach Parkettarten. Foto: Statistisches Bundesamt/vdp
Der Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V.
Der Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V. (vdp) wurde 1950 in Wiesbaden gegründet. Seit 2006 befindet sich die Geschäftsstelle in Bad Honnef. Zurzeit sind 22 Parkett-Hersteller im vdp organisiert, die mehr als 90 Prozent der deutschen Parkettproduktion repräsentieren. Auf seiner Website www.parkett.de informiert der vdp Fachleute und Endverbraucher über alles Wissenswerte rund um das Parkett.
Downloads:
vdp_Parkettproduktion_1.HJ-2017_Diagrammvdp_Parkettproduktion_1.HJ-2017_Parkettarten